Erste Eindrücke aus Uganda

By Michael 10 Jahren ago4 Comments
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Schlaglöcher, frische Früchte, Ziegel schleppen, Lehmerde ausheben, mit Kindern spielen, die Herzlichkeit der Menschen und das kreative Chaos sind wohl die stärksten Eindrücke die die erste Woche bei mir hinterlassen hat.

Die ersten zwei Tage haben wir uns noch vom Flug erholt und wurden bestens mit Essen versorgt. Ich hatte schon Sorge zuzunehmen da wir überall mit dem Auto hinfahren und uns kaum bewegen. Das hat sich dann sehr schnell ins Gegenteil gekehrt als wir auf der Baustelle die ersten Ziegel schupfen mussten…

Die erste Woche in Uganda

Für alle, die nicht wissen warum ich das hier schreibe: ich bin für einen Monat nach Uganda (Zentralafrika) gefahren um meiner Mutter zu helfen, die hier ein Schulprojekt führt und diesmal einen weiteren Teil der Schule bauen möchte. Mit mir zusammen sind noch drei weitere Leute mitgekommen: Wieland, Melanie und Magdalena. Wir unterrichten in der Schule, spielen mit den Kindern, leiten die Sportstunden und arbeiten auf der Baustelle.

Der Flug von Österreich nach Äthiopien und anschließend nach Uganda war schon sehr „afrikanisch“: es war gleichzeitig lustig und anstrengend. So viele Kinder hatte ich noch in keinem Flugzeug gesehen und mich hat auch die offene Solidarität der Mitreisenden überrascht, die sich gegenseitig geholfen haben wenn zum Beispiel ein Kind geweint hat.

Angekommen in Uganda, musste Wieland und ich gleich einmal eine Stunde auf unseren Abholer warten… es war halt viel Verkehr und was das bedeutet haben wir auf der Rückfahrt erfahren: es gilt generell Linksverkehr und es gibt grob gesehen eine Spur in jede Richtung. Aus dieser werden schnell mal 3 je nach Verkehrsaufkommen und Eile der Menschen. Die Autos schmeißen sich in jede Lücke, die Boda-Bodas (Motorradtaxis) flitzen durch jede Lücke und in jede Richtung und dazwischen tummeln sich noch Radfahrer, Fußgänger und Ziegen und so… Afrika wie aus dem Bilderbuch 😉

Der erste Tag (ein Montag) war sehr schön: die Kinder haben uns begutachtet und wir haben die Baustelle erforscht. An diesem Tag wurde noch organisiert und wir haben uns mit den all den Schlaglöchern auf der Straße am Weg zur Schule bekannt gemacht – soll die Verdauung fördern (oder so). 😀

Dienstags ging es in der Früh gleich los mit der Sportstunde und das war eine ganz neue Erfahrung für mich. Gott sei Dank kannte sich Magdalena gut mit Kindern aus und wusste was man spielen kann. Nach den Dehnübungen mit viel Geschrei (wir haben Tiere nachgemacht) haben wir noch „Feuer, Wasser, Sturm“ gespielt was mittlerweile auch ganz gut funktioniert(am Anfang war es ein Chaos). Die Runde um den Block sind auch alle gelaufen, angefangen von der Baby-Class (2 Jährige) bis Top-Class (8 Jährige). Die Kleinsten hatte ich an der Hand denn die Runde war gar nicht so ohne…

Die Baustelle – ein Workout erster Klasse

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Richtig anstrengend wurde es dann an der Baustelle: erste Phase war Ziegel, die vor Ort aus dem Lehmboden geformt wurden, auf einen riesigen Turm aufzustapeln der ein paar Tage später angezündet wurde um die Ziegel zu brennen. Ein Ziegel wiegt in etwa 2,5 kg und wir haben per Hand, Scheibtruhe und Muskelschmalz ca 5000 Stück davon bewegt… Workout daheim ist nix dagegen!

Am Tag danach durften wir von der einen Seite des Grundstückes den Humus abtragen: diesmal mit Schaufel, Scheibtruhe und jeder Menge Schweiß. Richtig hart wurde es aber am Tag darauf wo wir die Fundamente durch die rote Lehmerde graben mussten. Das geht nur mit Spitzhacke und Spaten weil der Lehm so schwer und klebrig ist – echte Knochenarbeit aber wir haben mit den Bauarbeitern gut Schritt halten können.

Es sind eigentlich ähnliche Übungen wie daheim: Prowler schieben = Scheibtruhe schieben, Schaufeln und Ziegel schupfen = ähnlich der Kettlebell swings, Spitzhacke benutzen = Hammer schlagen…. im Endeffekt hab ich es immer viel Stärker im Rücken gespürt weil der auf alle Fälle viel stärker eingesetzt wird als daheim beim „funktional Training“. Eigentlich komisch: daheim zahlt man für solche Sachen und hier ist es genau umgekehrt – man wird bezahlt.

Eigentlich sehr erstaunlich: die Arbeiter hakeln den ganzen Tag und die ganze Woche auf der Baustelle und spielen am Abend noch Fußball … während wir nur noch heim duschen, essen und schlafen gehen. Ich finde auch, dass man es gut sehen kann, dass sich die Menschen hier viel mehr physischer Aktivität aussetzen denn dick sind hier nur wenige… viele haben dagegen einen breiten Rücken, eine gut gebaute Statur und eine super Ausdauer.

Die Kinder – offen, herzlich und neugierig

Abseits der Arbeit haben wir auch sehr viel mit den Kindern der Schule zu tun. Die Kinder sind etwa im Alter von 2 bis 8 und die meisten kein bisschen schüchtern. Die Mittagspausen verbringen wir immer in der Schule wo wir auch essen (Poscho mit Bohnen… mmmh). Anschließend haben wir etwa eine Stunde Pause wo die Kinder unsere Haare anfassen (solche haben sie noch nie gesehen), über die Haare auf meinen Beinen oder Bauch lachen (gibt’s bei ihnen auch nicht) und mit uns Blödsinn machen. Viele hocken sich auch auf unsere Schösse und wollen umarmt werden… alle sehr herzlich.

Nach der Schule, wenn sie an der Quelle Wasser holen und bei der Baustelle vorbeikommen, dann winken und rufen sie uns zu und wir sind dann dankbar für die Pause vom Schaufeln! Die meisten Kinder in der Umgebung kennen uns schon und grinsen uns an, wenn wir vorbeikommen. Weiße sehen sie zwar öfters aber Weiße, die sich um sie kümmern oder die auch mitarbeiten sind sehr selten – so gesehen sehr gut um ihnen zu zeigen, dass wir nicht nur kommen um mit Geld um uns zu schmeißen.

Uganda – das Land der vielen Eindrücke

Für mich ist es eine sehr tolle Erfahrung und man lernt den Luxus in Europa zu schätzen. Oft haben wir kein Wasser weil wir am Hügel wohnen und nur wenige der Wasser-Trucks aufgrund der Steigung überhaupt raufkommen. Der Strom fällt regelmäßig aus aber dann stellen unsere Gastgeber für uns überall Kerzen auf und es herrscht eine ruhige, angenehme Stimmung. Fleisch essen wir nur ca alle zwei Tage aber hungrig sind wir nie: die Menschen hier versorgen uns von allen Ecken und Enden und sind erstaunt darüber wie wenig wir essen – dabei hau ich eh rein wie ein Scheunendrescher! 😀

Die Hauptstraßen sind asphaltiert nur die Nebenstraßen nicht: und bei zwei Regensaisonen pro Jahr schauen die Straßen aus wie eine Mondlandschaft – trotz Allrad-Antrieb wundert es mich manchmal wie man hier überhaupt durchkommt. Die Fahrt auf den Boda-Bodas gleicht dann auch immer einem Wunder wenn man heil ankommt. Da zahlt es sich aus einige zu kennen, die gut fahren können damit man ohne Reihe von Herzinfarkten ankommt. 😀

Am Freitag waren wir noch auf der „Aero-Beach“ beim Viktoria-See. Der See ist riesig und gleicht dem Meer nur mit Süßwasser halt. Der Strand war total cool gemacht: er heißt Aero-Beach weil zwei alte, aus den 60er Jahre stammenden, Flugzeuge dort herumstehen wo man raufklettern und hineinschauen kann, in einem Baum hing ein Wal den sie aus Plastikflaschen zusammengebaut haben und die Stühle der Bars und die Deko der Umgebung war sehr genial: überall standen Figuren von Tieren, berühmten Menschen und es gab auch eine Disko wo sie abgeshaked haben – und die können viel besser tanzen als wir 😉

Wir haben also sehr viel erlebt und nächste Woche wird noch besser: wir fahren auf Safari in den Queen Elisabeth National Park und schauen uns das Großwild an. So sehen wir auch etwas vom Land und es gibt dann wohl den nächsten Artikel in einer Woche!

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 Michael

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Michael Fenböck ist Fitness-Trainer und Gründer von Fitness-Schmiede.at, begeisteter Blogger und seit vielen Jahren leidenschaftlicher Kraftsportler. Hier erfährst du mehr über ihn: Meine Geschichte

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