Am 2. Mai 2015 war Dan John zu Besuch in Wien. Andreas Pürzel von Intelligent Strength hat den Workshop organisiert und Dan eingeladen. Das war natürlich eine super Idee und von Dan John persönlich zu hören war sehr spannend und interessant. Seine Erfahrung und Wissenschatz sind extrem groß und nicht nur auf Sport und Bewegung bezogen. Es steckte daher sehr viel Lebensweißheit dahinter was es umso wissenswerter machte!
Ich kann natürlich nicht den ganzen Workshop wiedergeben aber einige der wichtigsten Aussagen. Mein Training mit euch wird sich selbstverständlich auch etwas verändern denn wir haben ein paar tolle neue Dinge gelernt.
Andreas Pürzel veranstaltet öfters solche Workshops und diese sind auch für Nicht-Trainer interessant! Schaut doch mal auf seine Facebook-Seite oder Webseite!
Coaching = Intuition
Dan Johns erste Aussage war diese: Wenn es ums Coaching geht, dann ist Einfühlungsvermögen alles!
Man muss/soll oft sehr schnell Dinge verändern wenn es notwendig ist. Wenn eine Übung, ein Trainingsplan oder ein Versuch nicht funktioniert, dann einfach sofort anpassen. Dan John spricht auch von „Reverse Engineering“ – das heißt: sofort ändern und erst danach überlegen warum diese Änderung nötig war. So spart man sich eine Menge Zeit und Ressourcen.
Viele Trainer und andere Experten suchen nach Perfektion. Oft ist jedoch weniger mehr. „Pretty good is pretty good“ wie Dan John betonte. Ich stimme ihm da völlig zu denn wichtig sind zuerst die Basics – danach kommt der Rest. Man muss nicht immer versuchen die Übungen, Sätze und Pläne neu zu erfinden. Alles wurde bereits ausprobiert – man muss nur noch das Richtige finden und anwenden.
Was ist wichtiger: Der Weg oder das Ziel?
Egal ob man seine eigenen Ziele oder jene für Kunden definiert: wichtig ist die Unterscheidung zwischen A-B und A-Z Zielen! Damit meint Dan John folgendes: A-B Ziele sind erreichbar, realistisch und in absehbarer Zeit möglich. Wenn ich beispielsweise seit 30 Jahren keinen Sport mehr betrieben habe, 120 kg wiege und in 6 Wochen wie Brad Pitt aussehen möchte, dann haben wir ein A-Z Ziel vor uns.
Hier kommt auch ein wenig Lebensweisheit vor: Der Weg, der zum Ziel führt sollte bereits erfüllend sein und Spaß machen. Nur dann lohnt sich der Weg zum Ziel. Wenn ich meine Ziele zu schnell erreiche und kaum Mühe hatte – wie süß wird dann der Sieg schmecken? Eher lau, oder?!
Bei der Setzung von Zielen sind daher drei Fragen wichtig:
- Um welche Art von Ziel handelt es sich? A-B oder A-Z?!
- Wie alt bist du? Bist du noch in einem Alter wo leichte Anpassungen möglich sind oder muss man vorsichtiger agieren?
- Wird dein Leben durch dieses Ziel in irgendeinerweise verbessert? – Für mich die wichtigste Frage!
Ich denke, dass die Beantwortung dieser Fragen uns viel Mühe erspart. Realisierbarkeit und Ehrlichkeit werden überprüft und diese Fragen trennen richtige Ziele von reinen Träume.
Training 101
Training sollte simpel und einfach sein.
Das Geheimnis zum stärker werden? Schwere Gewichte heben – und zwar regelmäßig! Weniger ist auch hier mehr.
Schwierig ist auch die Akzeptanz von „genug“ – siehe: Gesetz des abnehmenden Ertrags! Irgendwann ist man stark GENUG, irgendwann schnell GENUG, irgendwann dünn GENUG – dann sollte man den Fokus auf andere Dinge legen. Trainiert man ganz normal weiter, dann wird man sogar langsamer, schwächer oder dicker… und das will ja keiner!
Damit Frauen ihre Traumfigur erreichen sollten sie laut Dan John nur ein paar Dinge tun: 3 Dips, 3 Pull-Ups und 5 Deadlifts mit 60kg schaffen können und sie werden so aussehen wie sie aussehen wollen!
Nicht zu vergessen ist die ständige Fokussierung auf das eigentliche Ziel: Leute, die stärker werden wollen sollen nur Übungen machen, die sie stärker werden lassen. Leute, die abnehmen wollen, sollen nur ineffiziente Übungen machen damit der Fettabbau am größten ist.
Remember: The Goal is to keep the goal the goal!
Routine ist extrem hilfreich
Ein Trainingsplan schafft eine gewisse Routine, die vielen Anfängern zunächst fehlt. Dan John schlägt auch vor bei reinen Anfängern, zunächst mit einer Herstellung von Routine zu arbeiten. Das heißt, dass jene Menschen die Probleme haben Dinge zu vollenden, zum Beispiel im ersten Monat täglich zwei Gläser Wasser trinken sollen.
Aber wie sollen zwei Gläser Wasser beim Abnehmen und stärker werden helfen?
Ganz einfach: sie stellen die notwendige Routine her. Menschen, die keine Routine gewohnt sind werden auch keinen Trainings- oder Ernährungsplan folgen. Wenn man damit Probleme hat, dann helfen mittlerweile Erinnerungs-Apps oder auch Webseiten wie tinyhabits.com.
Die mentale Einstellung hilft bei der Erreichung von Zielen.
Dan John sprach von verschiedenen Hindernissen. (Lebens-) Umstände wie Familie, Job oder andere Hobbies können eine wesentliche „Behinderung“ von der Erreichung von Zielen sein. Wenn man Familie mit Kindern hat, dann wird es sicher nicht möglich sein beim nächsten Bodybuilder-Contest zu gewinnen. Die Umstände passen nicht mit den dazu notwenigen Maßnahmen zusammen. Das soll nicht negativ gegen Familie gerichtet sein sondern klar machen, dass die Ziele erreichbar bleiben müssen. (A-B oder A-Z Ziele)
Wie oben schon erwähnt können regelmäßige Handlungen (Routinen) aber helfen die mentale Einstellung zu festigen. Wie das Beispiel mit den zwei Gläsern Wasser helfen Routine ins Leben zu bringen so können es auch andere Handlungen.
Das sind oft ganz simple Dinge aber man kommt schnell drauf wie schwierig es ist sie auch wirklich zu befolgen! Man unterschätzt es oft und belächelt die Einfachheit gerne und vernachlässigt dadurch diese wichtigen Handlungen.
Ernährung 101
Wenn man abnehmen möchte, dann ist der Zugang auch hier simpel und einfach! Abnehmen funktioniert durch genügend Bewegung und einer Reduzierung der zugenommenen Kalorien. Die Vorbereitung von Mahlzeiten ist hier zentral. Nur dadurch kann ich sicher gehen, dass ich zur rechten Zeit die optimale Kost zu mir nehme.
Wartet man zulange oder bereitet nichts vor, dann schlägt der Heißhunger zu und man holt sich beim nächsten Fast-Food Lieferanten Zeugs, das man besser nicht essen sollte.
Fazit
Ihr seht schon: bei Dan John geht es einfach und simpel zu. Der direkte Weg ist immer erste Wahl weil er uns vor Umwegen und unnötigen Maßnahmen schützt.
Dan John hat mich also persönlich sehr viel weiter gebracht und meinen Horizont ganz schön vergrößert. Ich habe nicht nur viel Neues über Sport und Trainingslehre sondern auch über Lebensweisheiten gelernt.
So kann man die Genetik oder den Körperbau nicht verändern. Warum dann versuchen mit jenen zu konkurrieren, die bessere Voraussetzungen haben? Man lebt viel stressfreier wenn man das einmal einsieht.
Ich selbst zum Beispiel bin einfach nicht gebaut wie ein Schwarznegger und deswegen ist meine Herangehensweise an Sport eine ganz andere. Ich werde nie riesige Muskelberge haben denn weder mein Vater noch mein Großvater sind breit gebaut. Dafür bin ich sehr mobil und olympisches Gewichtheben wie auch Zugübungen bereiten mir große Freude. Klimmzüge schaffe ich bereits mit mehr als halbem Körpergewicht zusätzlich. Kniebeugen mache ich auch viel und oft nur merke ich da gewisse Defizite im Unterschied zu meinen Gym-Kumpels. Daher fokussiere ich meine Bemühungen auf jene Bereiche wo ich mit guter Genetik punkten kann.
Genauso funktioniert es beim Training von anderen Personen: es geht nicht darum, was der Kunde MÖCHTE sondern um das, was er BRAUCHT!
Das dem Kunden deutlich zu machen ist die wahre Aufgabe des Trainers und erst dann werden sich nachhaltige Ergebnisse einstellen.
bis dahin: bleibt stark!
Euer Michael
PS: Was war denn dein Geheimnis zu Trainingserfolg? Es würde mich sehr freuen, wenn du mir ein Kommentar hinterlässt und mir mehr darüber berichtest!