Lokales Angebot an gesunden Lebensmitteln oft unzureichend
Der Gang in den Reform- oder Bioladen hat mich oft enttäuscht: da gibt es zwar Bioware aber die kommt dann aus China, Peru oder Neuseeland. Das Problem ist oft, dass diese Läden zu großen Ketten gehören wo es zentrale Zulieferer gibt. Diese kaufen in großen Mengen bei zertifizierten Händlern in der ganzen Welt ein. Dann sind da zwar weniger Pestizide drauf nur schmecken tun die Sachen wieder nach nix, ganz abgesehen vom negativen ökologischen Fußabdruck.
In den normalen Supermärkte muss man auch genau schauen – da liegt der Biospargel aus Peru gleich neben dem normalen Spargel aus dem Marchfeld. Einmal nicht richtig hingesehen und schon liegt das Falsche im Wagerl. Die Supermarktware ist meistens nur nach der Ästetik geordnet und schmeckt entsprechend fad – Lagergemüse kann man dagegen kaufen weil das hatte genug Zeit zum reifen.
Bei den Ständen, die man in den warmen Jahreszeiten oft am Straßenrand sieht, muss man auch aufpassen. Manchmal ist es der lokale Bauer, der hier seine Produkte verkauft (steht immer genau angeschrieben), nur manchmal sind es leider auch normale Händler, die erst wieder Gemüse und Obst aus ganz Österreich verkaufen und das zu einem sehr hohen Preis.
Bei mir am Bahnhof gibt es in der Erdbeerzeit einen Stand der Familie Digles, die Produkte aus NÖ direkt verkauft. Die Erdbeeren schmecken wunderbar gut – da habe ich oft das halbe Schüsserl schon am Heimweg verputzt weil sie so gut waren. Mit den Damen beim Stand habe ich mich schon öfters länger unterhalten und daher weiß ich woher die Produkte kommen.
Hier kann man viele gesunde Lebensmitteln kaufen: Blaubeeren, Ribisel, Kirschen, aber auch Fruchtsäfte und Eier. Während solche Stände nur saisonal begrenzt existieren gibt es folgende Möglichkeiten für gute, günstige und regionale Lebensmittel das ganze Jahr über:
Wiener Märkte bieten oft Ware aus dem Raum Wien an
Ich bin ein großer Fan der Wiener Märkte. Bei mir in der Nähe habe ich gleich zwei verschiedene die sich super ergänzen. Beim Handelskai gibt es einen großen Gemüsemarkt. Da gibt es Größtenteils Klasse II Gemüse vom Großmarkt, das die Supermärkte nicht wollen: Ist sehr günstig aber nicht immer aus Österreich. Saisonales Obst und Gemüse gibt es da auch wenn auch kaum in Bio-Qualität.
Besonders hervorheben möchte ich den Fleischer, der dort 2x die Woche seinen Stand aufmacht. Der hat nur Geflügelprodukte (Fleisch, Wurst, Bratwaren, Eier) die er auch selber macht (bis auf die Eier, die machen die Hühner). Diese Sachen schmecken extrem lecker und das frische Huhn bleibt nach dem Braten noch fest und dick, verliert nicht die Hälfte vom Gewicht und hat nen tollen Geschmack – kein Vergleich zu den armen Hühnchen aus der TK-Theke!
Food-Coops / Lebensmittel-Kooperative für lokale Bio-Produkte
Food-Coops (Lebensmittelkooperative) sind Zusammenschlüsse von Personen und Haushalten, die selbstorganisiert biologische Produkte direkt von lokalen Bauernhöfen, Gärtnereien, Imkereien etc. beziehen. Es gibt verschiedene Arten von Food-Coops: kleinere mit Lager, solche ohne Lager, dafür mit Bestellfunktion bis hin zu sehr großen Mitglieder-Läden, die selbst Angestellte haben, wie es in den USA teilweise der Fall ist.
Dadurch, dass alles selbst organisiert ist, können die Mitglieder selber entscheiden bei wem sie einkaufen und durch die größeren Bestellmengen bekommen sie auch oft einen sehr guten Preis. Abhängig von der Einkaufspolitik der jeweiligen Gruppe gibt es meistens Obst, Gemüse, teilweise auch Milchprodukte, Fleisch und Fisch. Tees, eingemachtes Obst, Marmeladen, Fruchtsäfte und sonstige Spezialitäten werden auch angeboten. Man kann recht viel einkaufen und finde ich eine super-Sache!
Auf dieser Seite könnt ihr schauen wenn es euch interessiert: bestehende Foodcoops in Österreich
Bauernläden in und rund um Wien: gesunde Lebensmittel kaufen
Meine Lieblingsläden sind die Bauernläden! Was es da an leckeren Sachen gibt! Echt erstaunlich 🙂
Fazit
Es gibt sehr viele interessante Möglichkeiten gute, günstige, saisonale und gesunde Lebensmittel zu beziehen. Man muss sich keineswegs mit dem Supermarkt-Einerlei abgeben, das nach nichts schmeckt und krank macht. Es gibt nach wie vor die besten Sachen in der direkten Umgebung nur leider haben’s die nicht so mit dem Marketing… man muss sie schon gut suchen, aber dafür schreib ich das hier ja!
Nach dem ganzen Schreiben über die vielen Leckereien hab ich nun auch Hunger bekommen und hole mir jetzt etwas zu Essen… Mahlzeit!